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4 Nisan 2010 Pazar

Sind Krisentage Revolutionstage?, Kemal Okuyan

Der ökonomischen Krise folgte die politische Krise. Tatsache ist, dass in den USA das Parteigefüge instabil ist. In zahlreichen Beispielen gehen Senatoren Geschäfte ein, die den Lobbys dienen, mit denen sie verbunden sind; Demokraten und Republikaner Schulter an Schulter. Dennoch ist man selten Zeuge von Entwicklungen, in denen ein Übereinkommen gefunden wurde zwischen dem amtierenden Präsidenten und den Vorständen beider Parteien, das vom Repräsentantenhaus abgelehnt wurde.

In den USA sind die Mittellosen zornig, die Mittelklassen verwirrt. Das Umfeld des Kapitals ist entweder aggressiv oder depressiv, befindet sich aber definitiv in einer Krise, in der die Politik unfähig ist, die ökonomische Krise zu steuern! Was folgt daraus? Im Grunde genommen weiß es bereits jeder: Diese Krise wird jedes Gebiet, jede Region beeinflussen, auch das Land der Frau Merkel, die noch vor zehn Tagen sagte: „ ...Wir sind robuster...“


Die Beschönigung der Freien Marktwirtschaft wird abgelöst von der scharfen Kapitalismuskritik. In unseren monopolistischen Medien lesen wir über die „wissenschaftlichen Entdeckungen“ verschreckter bürgerlicher Ökonomen, die anmaßend  über Marx äußern, dass er zu mäßig gewesen sein soll. Noch Ungeniertere schieben die Schuld auf die USA und machen die Bush-Regierung für alles Übel verantwortlich- sonst sei „dem Kapitalismus nichts widerfahren“. Nur zu schnell wird vergessen gemacht, dass sie es waren, die sich vor nicht all zu langer Zeit über Europa amüsierten und dabei die USA-Demokratie hochjubelten als die bestentwickelte Demokratie weltweit, perfekt vereinbar mit der großen Wirtschaft.

Jetzt ist alles vorbei...

Diejenigen, die behaupteten, dass der Kapitalismus kein Gleichgewicht schaffen wird, hatten Recht, wir hatten Recht. Dies kann als Sieg verzeichnet werden. Die großen kapitalistischen Wirtschaftsmächte sind am schwitzen, allen voran die USA. Ist dies auch ein Sieg? Das Ende des Imperiums ist gekommen, ein neues Zeitalter der Revolutionen bricht an!? Wenn man dem zustimmt, bedeutet das, dass der Sieg vor der Tür steht!? Krisen bedeuten Militarismus, Krieg, Rassismus und sogar Faschismus; werden die Verlierer nicht wieder die Werktätigen sein? Wird hier Zustimmung gefunden, sollten nicht eher die Werktätigen der unterdrückten Nationen in Panik geraten, statt des amerikanischen Bankpräsidenten, der bereits seine Schäfchen ins Trockene gebracht hat?
All diese Fragen können bejaht werden und sie sollten nicht mehr durch gezielte Formulierungen verschleiert werden. Denn „die Krise“ ist ein Faktum. Weil das Ausmaß der Krise nicht eindeutig ist, keiner weiß wo sie sich verdichten wird und ihre Ergebnisse nicht vollständig vorhergesagt werden können,  ist von „Krise“ die Rede.
Nun muss die Diskussion darüber, welche Vor- und Nachteile sie birgt, beendet werden und es muss, um die Krise in Rechnung der Kapitalistenklasse stellen zu können, der Kampf intensivieret werden. Diese Frage ist abhängig vom Kampf.

Die heutigen Entwicklungen werden mit der Krise von 1929 verglichen. Unterschiede, Ähnlichkeiten... Wird dies alles aus der Sicht der Arbeiterfront betrachtet, fallen die Tatsachen ganz anders aus! Es gibt keinen Ort, in der die jetzige Krise nicht einschlagen könnte, während der großen Krise des Weltkapitalismus von 1929 jedoch, war die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken damit tätig gewesen, zu beweisen, dass in einer Planwirtschaft keine Krisen existieren. Während die westlichen Ökonomien zu Boden gingen, schritt das Land der Sowjets unaufhaltsam voran. Dies ist der erste Unterschied... Der zweite Unterschied ist der, dass die Arbeiterklasse, besonders das europäische Proletariat, stärker und besser organisiert war, als gegenwärtig. Wenn die von den damaligen Revolutionären häufig kritisierten „Arbeiterorganisationen“ in die heutige Zeit überführt werden könnten, könnten sie als „Vortrupp des Bolschewismus“ bezeichnet werden. In Deutschland existierte eine kommunistische Partei, die die Macht anstrebte, sie herausforderte. Die englische Arbeiterklasse war entschlossen und kämpferisch. Trotz alledem brachte die Krise von 1929 kurz- und mittelfristig zwei Dinge hervor: Faschismus und Krieg! Nur und ausschließlich die Sowjetunion hat es verstanden diese zwei Widerwärtigkeiten zu besiegen, auch wenn der Sieg verlustreich war, es wurde bewiesen, dass Krisen die treibenden Kräfte der Revolutionen sind. An diesem Punkt sind wir nicht angelangt.

Sie werden wie wild auf die Unterdrückten losgehen. Warnen die vergangenen Ereignisse die zum einschlafen getriebene, verwesende Menschheit, die dabei befindet auf die Knie zu fallen? Sie können warnen und neue Wege ebnen. Der Revolutionär kann es nur von dieser Perspektive aus betrachten und sich an die Arbeit machen. Jene mit begrenztem Horizont und jene, die enthusiastisch den „Erfolg“ erwarten, der von alleine kommen soll, sind diejenigen, die sich mit einem „Marx sagte...“ begnügen. „Nun sieht man die Grenzen des Kapitalismus“ - das ist zugleich richtig und falsch! Das zerstörerische Potenzial des Kapitalismus hat keine Grenzen! Es muss noch einmal betont werden, „Marx hat gesagt“ und “Lenin hat den Mut aufgebracht“. Nicht um Marx bloß zu einem einfachen Denker zu degradieren. Marx ist ein großer „Krisen-Revolutionär“; seine besten theoretischen Erkenntnisse stimmen mit den Krisenpraxen überein. Lenin war derjenige, der dies erkannte, die Marxsche „Krisensteuerung“ verstand und dies in einem revolutionären Projekt in die Tat umsetze.

„Nach der Macht streben“ nannten wir dies… ich schreibe dies alles gegen jene Menschen, die glauben, dass die Krise im Kapitalismus zu einem stabileren Kapitalismus führt; zu einer USA, die noch mehr gezügelt wird; zu humaneren Verteilungsverhältnissen; zur Schaffung einer freiheitlichen und egalitären Gesellschaft durch Arbeiter, unter den Voraussetzungen des heutigen Organisationsniveaus...

Krisen sind Perioden, in denen die Geschichte intensiver fließt. Heutzutage deutet die Krise eher auf Barbarei hin. Um den Sozialismus zu einer Option zu machen, müssen wir zum einen der Feigheit zu sagen: „man braucht sich keine Sorgen zu machen“, die Stirn bieten und zum anderen der Infantilität zu sagen: „es hat sich erledigt“...

30.8.2008
Kemal Okuyan

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